Foto: Domke
Knapp 10 km führt der Lutherweg durch den Pfarrbereich Hohenthurm.
Wir informieren hier über Sehenswürdigkeiten am Weg und lohnende Abstecher.
Die südliche Route des Lutherwegs in Sachsen-Anhalt erreicht vom Petersberg kommend über Kütten westlich von Brachstedt den Pfarrbereich Hohenthurm.
Er durchquert dann die zum Pfarrbereich gehörenden Gemeinden Brachstedt, den Brachstedter Ortsteil Hohen und Niemberg.
Vor Petersdorf verlässt er den Pfarrbereich Hohenthurm in Richtung Landberg und Brehna .
Karte: Domke
( auch "Wandern und Pilgern auf dem Lutherweg in Sachsen-Anhalt", ISBN 978-3-86973-039-4, Kartenblatt 10 und 11)
Auf dem Weg von Kütten kommend liegt vor uns im Tal die Gemeinde Brachstedt mit der Kirche Sankt Michael.
Sie ist eine Nebenstation des Lutherwegs in Sachsen-Anhalt.
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Foto: Domke
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Am Ortseingang von Brachsted verlockt zur linken Hand ein Brückchen zwischen den malerischen Westerteichen zu einem Abstecher auf den Abatassienenberg (ca. 1,5 Km).
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Foto: Domke
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Von der für die Gegend typischen und zum Teil bewaldeten Porphyrkuppe bietet sich ein reizvoller Blick zum Petersberg und auf Brachstedt.
Schon lange stillgelegte Steinbrüche zeugen davon, dass sich hier die Bewohner der Gegend mit Baumaterial versogten.
Auch die Steine für die Brachstedter Kirche Sankt Michael dürften hier gebrochen worden sein.
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Der Name Abatassienenberg (Äbtissinnenberg?) soll daher rühren , dass der Berg einst zum Nonnenkloster Brehna gehörte (nächste Station am Lutherweg) .
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Der Begriff "Abatassine" ist noch nicht einmal im Duden auffindbar. Aber einen Hinweis zur Herkunft diesen ungewöhnlichen Namens könnte er doch enthalten: Abaton bedeutet im Griechischen das "Allerheiligste". Abatassiene könnte davon abgeleitet sein.
Abate bedeutet laut Duden "Weltgeistlicher" in Italien und Spanien. Abatassiene könnte vielleicht die weibliche Form davon sein.
Vielleicht verbirgt sich hinter diesem Namen sogar eine Erinnerung daran, dass dies in ferner Vergangenenheit einmal ein Ort war, wo "heilige Frauen" kultische Riten abhielten.
Der Sage nach soll ein geheimer unterirdischer Gang das Kloster Brehna mit dem Petersberg verbinden, doch davon konnte bislang noch nichts entdeckt werden.
Zurück vom Abatassienenberg geht es auf dem "Küttener Weg" vorbei am Brachstedter Friedhof zum Ortszentrum .
Am "Alten Dorfplatz" in Brachstedt finden sich Einkehrmöglichkeiten im "Deutschen Haus" und im Sommer auch in einer Eisdiele mit dem besten Eis der Umgebung.
Nur wenige Schritte weiter steht die dem Erzengel Michael geweihte Kirche Sankt Michael .
Sie ist romanischen Ursprungs und erfuhr mancherlei Veränderungen.
Der mit einer Doppelspitze gekrönte Turm soll darauf verweisen, dass Brachstedt einst Sitz eines "Erzpriesters" mit kirchlicher Gerichtsbarkeit war.
In der Regel finden in Brachstedt 14-tägig Gottesdienste statt und wegen des Schutzpatrons "Sankt Michael" wird jedes Jahr am Michaelstag (29. September) ein "Feierabendmahl" gehalten.
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Um die Erhaltung und Sanierung des Kirchengebäudes müht sich zusammen mit der Kirchengemeinde der "Förderverein Sankt Michael Kirche Brachstedt e. V."
Der Fußboden und der Innenputz konnten bereits unter viel ehrenamtlichen Einsatz saniert werden. Ebenso wurde zeitgleich auch die Elektroinstallation erneuert.
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Im Oktober 2012 fand der erste Abschnitt der Malerarbeiten mit teilweiser Wiederherstellung älterer Deckenbemalung seinen Abschluss.
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Im Jahr 2013 konnten auch die Emporen und die barocke Kanzel restauriert werden. |
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Hinter der Eingangstür erlaubt ein neuer Winfang mit großzügiger Verglasung auch bei abgeschlossener Kirche, einen Blick ins Innere der Kirche zu werfen. |
Da die Kirche din Brachstedt em Erzengel St. Michael geweiht wurde, wird demnächst eine kleine Ausstellung mit Engelbildern aus der näheren Umgebung zur Besinnung und zum Nachdenken einladen.
In Brachstedt führt der Lutherweg zwischen Kirche und Pfarrhaus weiter durch den historischen Ortskern und am Ortsrand vorbei an Eigenheimen jüngeren Datums. Hier wird der Lutherweg zum Fuß- und Radweg. Durch eine kleine Aue erreicht er Hohen.
Hohen
gehört gemeinsam mit dem südlich von Brachstedt gelegenen Wurp zur Kirchengemeinde Brachstedt.
Am Ortseingang von Hohen trifft der Lutherweg wieder auf eine Fahrstraße, die durch den Ort weiter nach Niemberg führt.
Dort, wo der Lutherweg in Hohen auf die von Brachstedt kommende Fahrstraße trifft, lohnt sich ein Abstecher von ca. 200 m nach links zu einem dem Ort vorgelagerten Hügel.
Eine Tafel informiert über die archäologischen Befunde.
Burgstetten
An einer ehemaligen Mühle mündet die Straße von Hohen kommend in die erst kürzlich sanierte Straße nach Niemberg. Sie führt in halber Höhe über eine für die Gegend typischen Porphyrkuppen, den
Burgstetten.
Auf ihm soll sich vor ca. 1.000 Jahren die "neue Burg" befunden haben, die
Niemberg (Neue Burg) den Namen gab.
Zu Himmelfahrt laden die Gemeinden des Pfarrbereichs Hohenthurm immer ein zu einem Familiengottesdienst auf der Wiese vor dem auf dem Burgstetten gelegenen Waldstück.
Auch hier lohnt ein Abstecher auf die wegen ihres Trockenbiotops unter Naturschutz stehende Höhe. An Flora und Fauna Interessierte kommen hier ebenso auf ihre Kosten wie Pilger, die einfach nur den herrlichen Ausblick genießen wollen.
Von hier ist der ganze Pfarrbereich Hohenthurm zu überschauen (siehe die Karte oben). Bei halbwegs guter Sicht reicht der Blick
bis Halle, Leipzig, Köthen und weiter.
Im Südwesten ist die Halde des ehemaligen Geiseltaltagebaus bei Mücheln auszumachen.
Die Windräder ganz im Süden stehen z. T. südlich von Weißenfels.
Leider gibt es auch Sorgen um den Burgstetten.
Wenn der Porphysteinbruch am Petersberg erschöpft sein wird, dann soll hier ein neuer Steinbruch entstehen.
Es wird befürchtet, dass charakteristischer Lebensraum unwiederbringlich verloren geht.
Der nächste Ort am Lutherweg ist Niemberg, das mit Eismannsdorf ein Kirchspiel bildet.
Etwa 300 m hinter dem Ortseingang von Niemberg kommt man am gepflegten Friedhof vorbei und nach weiteren 160 m mündet die Brachstedter Straße in die Plößnitzer Straße.
In unmittelbarer Nähe der Straßeneinmündung befindet sich das
Lutherheim, das freundliche Gemeindehaus der Kirchengemeinde.
Von hier sind es nur 5 Minuten zur Kirche Sankt Ursula.
Wer den Lutherweg schon von Halle zum Petersberg gegangen ist und dabei einen Abstecher nach Wallwitz gemacht hat, der wird sich vielleicht verwundert die Augen reiben und grübeln, ob er diese Kirche nicht schon gesehen hat.
Tatsächlich sind die Kirchen von
Wallwitz und Niemberg so etwas wie Zwillingsschwestern, erbaut nach nahezu identischen Plänen des Schinkel-Schülers Friedrich August Stühler. .
Die
Kirche Sankt Ursula ist die jüngste Kirche des Pfarrbereichs Hohenthurm, denn sie wurde erst im Jahr 1854 geweiht.
Zu den Besonderheiten in Niemberg gehört, dass auf Initiative des
Vereins Alte Brennerei e.V. seit dem 140. Kirchweihjubiläum im Jahr 2004 wieder jährlich "Kirmes" gefeiert wird.
Der traditioneller Termin dafür ist der vorletzte Sonntag im Oktober.
Ansprechpartner in Niemberg sind Herr Reuter uoder Herr Bouillon.
Hinter Niemberg verlässt der Lutherweg vor Erreichen von Petersdorf den Pfarrbereich Hohenthurm, um über Gütz, Landsberg und Brehna dem Ziel Wittenberg wieder ein Stück näher zu kommen.
Doch links und rechts des Lutherweges findet sich so manches, was einen Abstecher lohnt. Dazu gehören alle
Kirchen des Pfarrbereich. Bis auf die Niemberger Kirche sind alle anderen 9 Kirchen romanischen Ursprungs.
Lohnende Abstecher
Oppin
Kirche St. Georg mit Taufkapelle St. Elisapeth und "Lutherstuhl"
Interessenten wenden sich bitte an Herrn
Dr. Rauh, Oppin, Wurper Weg 2a, Tel. (034604) 21710,
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oder an Frau E. Näther (034604) 20576.
Plößnitz
Kirche St. Katharina mit Deckenbemalung und Schnitzaltar
Peißen
Kirche St. Wenzel mit romanischen Taufstein und kleinem Museum in der Turmstube.
Eismannsdorf
Kirche auf Friedhof mit historischen Grabsteinen
Hohenthurm
mit weithin sichtbarem Bergfried der ehemaligen Burg und Martin-Luther-Kirche
Informationen zu Gottesdiensten und Veranstaltungen im Pfarrbereich Hohenthurm finden sie in unserem Kalender.
(Der Artikel zum Lutherweg ist noch in Arbeit., Ergänzungen und Fortsetzung folgt.
Wer interessante Anmerkungen beizusteuern hat, der sende einfach eine Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. )